Mesotherapie hilft bei Wechseljahresbeschwerden

Artikel „Kleine Nadeln - große Wirkung“
Aus: mach mal Pause, Heft Nr. 42 vom 07.10.09.

Von Claudia Krause

Hitzewallungen, Migräne, Schlafstörungen – die Wechseljahre machten Pia Schuh heftig zu schaffen. Durch die Mesotherapie wurde sie ihre Beschwerden los.

Endlich Schluss mit der monatlichen Regelblutung! Pia Schuh war keineswegs unglücklich als sich ihre Menstruation im Februar 2008 als die letzte herausstellte. „In der ersten Zeit danach ging es mir so gut, dass ich glaubte, die üblichen Wechseljahresbeschwerden bleiben mir erspart“, sagt die heute 53-jährige Reiseverkehrskauffrau. „Aber ich hatte mich zu früh gefreut.“

Hitzewallzungen bis zu achtmal pro Stunde

Anfang 2009 litt sie unter ungewohnten Schlafstörungen. „Spätestens nach vier Stunden war die Nacht für mich vorbei“, erzählt sie. „Manchmal schlief ich überhaupt nicht. Tagsüber fühlte ich mich entsprechend müde und verlor auf der Arbeit wegen jeder Kleinigkeit gleich die Nerven. Ich kannte mich selbst kaum wieder.“
Und doch waren die durchwachten Nächte noch harmlos gegenüber den Migräneanfällen, die Pia Schuh immer häufiger peinigten. Hinzu gesellten sich Hitzewallungen und Schweißausbrüche. „Sie kamen bis zu achtmal in der Stunde und dauerten immer eine gute Minute“, beschreibt die Münchnerin. „Mir war klar, dass es so nicht weitergehen konnte, aber ich wollte auch keine Hormontherapie.“ Schließlich vertraute sie sich ihrer langjährigen Ärztin Dr. Britta Knoll an. Die Spezialistin für Naturheilverfahren empfahl eine so genannte Mesotherapie. „Eine genau abgestimmte Wirkstoffmischung aus bewährten Arzneimitteln wird in äußerst geringer Dosis möglichst nahe am Erkrankungsort in die mittlere („meso“ Hautschicht gegeben“, erläutert Britta Knoll. „Dies geschieht durch winzige Nadeln oder mit einer elektronischen Injektionspistole und tut kaum weh.“

Deutlich erholt nach zwei Sitzungen

Pia Schuh bekam vergangenen Juni eine Mischung aus homöopathischen Substanzen und Magnesium, kombiniert mit dem örtlichen Betäubungsmittel Procain. „Dr. Knoll setze die Einstiche in die Schulter- und Nackenpartie“, schildert sie. „Das Ganze dauerte höchstens zwei Minuten.“
Schon in der folgenden Nacht konnte sie besser schlafen. Drei Wochen später wiederholte sie die Sitzung und ist seitdem zufrieden. „Die Migräne ist weg, die Hitzewallungen kommen nur noch dreimal täglich und mein Schlaf ist wieder erholsam“, sagt sie. Für die seelische Balance praktiziert sie Yoga-Übungen. „So halte ich die Wechseljahre prima aus.“

Interview
Dr. Britta Knoll, Ärztin für Naturheilverfahren, 1. Vorstand Deutsche Gesellschaft für Mesotherapie, München

mach mal Pause: Welches sind mögliche Anwendungsgebiete der Mesotherapie?
Dr. Knoll: Die Therapie eignet sich zur Behandlung von Durchblutungsstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen, Sportverletzungen, Arthrosen, Allergien und weibliche Zyklus- und Empfängnisproblemen sowie Wechseljahresbeschwerden. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die ästhetische Medizin (z.B. bei Cellulite oder Haarausfall).

mach mal Pause: Was sind die Vorteile der Mesotherapie gegenüber herkömmlichen Verfahren?
Dr. Knoll: Sie ist unmittelbar wirksam, dabei gut verträglich und praktisch frei von Nebenwirkungen. Die belastende Einnahme von Medikamenten wird vermieden.

mach mal Pause: Mit welchen Behandlungskosten müssen Patienten rechnen?
Dr. Knoll: Gesetzliche Versicherte zahlen pro Sitzung 20 bis 40 Euro. Privatversicherungen erstatten meist die Kosten.

Gut zu wissen!
Mesotherapie

Die 1960 in Frankreich entwickelte Mesotherapie verbindet Elemente aus Schulmedizin und Naturheilkunde. Sie dient der Heilung, nicht nur der Unterdrückung der Symptome. Im Einzelnen kann sie die Mikrozirkulation im Gewebe verbessern, Verspannungen lösen, Entzündungen hemmen und das Immunsystem stabilisieren. Studien belegen Erfolgsquoten von 60 bis 80 Prozent. Weitere Infos: 089/4485940, www.mesotherapie.org