Die Carboxytherapie in der medizinischen Ästhetik

Aus der Fachzeitschrift HAUT 1/2016, S. 6-8

von Britta Knoll, Deutsche Gesellschaft für Mesotherapie (DGM)

 

Zusammenfassung 
CO2-Injektionen in und unter die Haut verbessern die lokale Mikrozirkulation, die Gewebeperfusion und die Lymphzirkulation. Sie bewirken eine Vasodilatation, setzen Wachstumsfaktoren frei und fördern die Angioneogenese. Als sogenannte Carboxytherapie eignen sie sich daher in der ästhetischen Medizin zur Hautregeneration und zur subkutanen Fettreduktion. Zu den Kontraindikationen dieser Methode zählen unter anderem Hautinfektionen, hämatologische Erkrankungen und aktive Autoimmunerkran¬kungen wie Kollagenosen. 
Schlüsselwörter: Carboxytherapie, Kohlendioxid, Hautregeneration, Fettreduktion
Abstract 
Subcutaneous and cutaneous carbon dioxide injections known as carboxy therapy improve the local microcirculation, tissue perfusion, and lymph circulation. They induce vasodilatation, release of growth factors, and promote neoangiogenesis. Therefore, they are well suited to improve skin rejuvenation and fat reduction. Carboxy therapy is contraindicated in patients with skin infections, hemic diseases, and autoimmune diseases such as collagenoses. 
Key words: carboxy therapy, carbon dioxide, skin rejuvenation, fat reduction
Die Carboxy- oder Quellgastherapie ist ein der Mesotherapie verwandtes Verfahren, das schon seit den 1950er-Jahren angewandt wird, aber in Deutschland noch relativ unbe¬kannt ist. Wie die Mesotherapie arbeitet die Carboxytherapie mit lokalen intradermalen und/oder subkutanen Mikroinjektionen. Während bei der Mesotherapie verschiedene Vitamine, Wirkstoffe und Medikamente ein¬gesetzt werden, wird bei der Carboxythera¬pie lediglich Kohlendioxid injiziert. 
Aufgrund ihrer durchblutungsfördern¬den Wirkung werden CO2-Injektionen im kurativen Bereich zum Beispiel zur Verbes¬serung der Wundheilung, zur Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrank¬heit und zur lokalen Schmerztherapie ein-gesetzt1. Seit Mitte der 1990er-Jahre kommt die Carboxytherapie zunehmend in der ästhetischen Medizin zum Einsatz. Studien belegen2,3, dass die durch das injizierte Koh-lendioxid gesteigerte Mikrozirkulation die Hautelastizität, die Hautdichte sowie den Kollagengehalt verbessert und Hautfältchen verringert. Außerdem trägt das Gas dazu bei, lokale Fettdepots zu verringern und die Lymphzirkulation zu verbessern. 
Die Carboxytherapie ist ein schnelles, kos¬tengünstiges und einfach anzuwendendes Verfahren und lässt sich zudem sehr gut mit der klassischen Mesotherapie kombinieren. Vor allem für sonst schwer zu behandelnde Zonen wie die Augenregion, den Hals und das Dekolleté ist sie eine interessante und sichere Behandlungsoption.
Wirkweise der CO2-Injektionen 
Die Injektion des Kohlendioxids erfolgt über ein Gerät, durch welches das Gas aus dem Vorratsbehälter steril bereitgestellt wird. Ein sterilisierbarer Aufsatz und austauschbare Filter vermeiden jegliche Kontamination im ansonsten geschlossenen Regelkreis. Es wer¬den die handelsüblichen 30- oder 32-G-Kanülen verwendet, mit einer Länge von 4, 6 oder 13 mm. 
Das applizierte farb- und geruchlose Gas diffundiert ins Gewebe, wodurch eine Hyperkapnie entsteht4. Um die lokale Sauer¬stoff- und Nährstoffversorgung sicherzustel-len, erhöht der Körper die lokale Mikrozir¬kulation über eine Dilatation der Metaarteriolen, der Arteriolen und der präkapil¬laren Sphinkter, was wiederum den Zellme¬tabolismus begünstigt. Die verstärkte Durch¬blutung ist sichtbar als Hautrötung (Ery¬them), für den Patienten spürbar als Wärme und nachweisbar in der Kapillaroskopie. Insgesamt wird die Gewebeperfusion erhöht und die Lymphzirkulation verbessert. 
Zudem steigt durch die verstärkte Abgabe von Sauerstoff vom Hämoglobin der Sauer-stoffpartialdruck (Bohr-Effekt: Bei sinken¬dem pH-Wert und steigendem CO2-Partial-druck sinkt die Bindungsaffinität von Hämo¬globin und die Sauerstofffreisetzung wird begünstigt.)5. Etwa 70 Prozent des Gases reagieren mit dem Plasma zu Kohlensäure. Diese kurzfristige Azidose führt zu unmittel¬barer Vasodilatation, setzt gleichzeitig Wachs¬tumsfaktoren frei und fördert die Angioneo¬genese. Die Kohlensäure wird letztendlich durch Abspaltung eines Wasserstoff-Ions zu Bicarbonat reduziert (Bicarbonat-Puffer: HCO3- + H+ <-> H2CO3 <-> CO2 + H2O). 
Die Injektionen sind unschädlich, sicher und so gut wie nebenwirkungsfrei. Nach der Behandlung, die meist nur wenige Minuten dauert, ist der Patient voll belastbar und fahr¬tauglich. Das Gas wird ohne wesentliche pH-Verschiebungen rasch resorbiert, und das Emphysem verschwindet innerhalb von fünf bis zehn Minuten. Die Gefahr einer Gasembolie besteht nicht. 
Nebenwirkungen, wie sie bei der Behand¬lung mit Lokalanästhetika möglich sind (Bradykardie, Hypotonie, allergische Reak¬tionen), treten nicht auf. Der Patient verspürt eventuell einen geringen Schmerz und ein kurzes Druck- oder Spannungsgefühl. Wie bei allen ästhetischen Injektionen sollte aller¬dings die Sonne für mindestens drei Tage gemieden werden. In seltenen Fällen, insbe¬sondere bei ausgeprägter Hautelastose, kann es nach der Behandlung der Augenregion zu länger anhaltenden Schwellungen im Unter¬lidbereich kommen. 
Anwendungsbeispiele zur Hautrege¬neration und Fettreduktion 
Die intradermale Carboxytherapie zielt vor allem auf die Hautverjüngung und -straffung im Gesicht, am Hals, am Dekolleté und am Handrücken6, die Behandlung periorbitaler Fältchen, dunkler Augenringe sowie von Ödemen und Tränensäcken durch Hautelas¬tose. Daneben eignet sie sich auch, um die Textur und Optik von Narben und Striae zu verbessern7. 
In einer Studie mit „Witstar“-Ratten kam es infolge der CO2-Injektionen zu einer Rege-neration und Verdichtung der dermalen Kol¬lagenfasern. Die dabei erreichte Hautverdi-ckung beruht auf der diffuseren Kollagenver¬teilung sowie der Stimulierung der Kollagen¬synthese8. 
Bei der intradermalen Injektion beträgt die Einstichtiefe je nach Zone und Geschlecht unter 1 mm bis 4 mm. Bei Behandlung in Augennähe ist die knöcherne Orbitakante zu respektieren. Das Risiko für eine Hämatom¬bildung ist sehr gering, sofern sichtbare ober¬flächliche Venen nicht punktiert werden. Für einen lang anhaltenden Effekt sind vier bis acht Sitzungen im Abstand von zwei bis drei Wochen nötig. 
Bei der subkutanen Anwendung werden größere Volumina des Gases in das Fettgewe¬be eingebracht, um es aufzulockern. Dadurch werden Fettzellen aufgebrochen und Trigly-ceride freigesetzt. Studien belegen die Inten¬sivierung physiologischer lipolytischer Pro-zesse im Gewebe sowie signifikante Redukti¬onen an Bauch, Oberschenkel und Knie nach den Behandlungen9,10. Auch im Gesicht ist die Behandlung möglich, um etwa Tränensäcke, die durch eine Fettansammlung entstanden sind, zu reduzieren, Konturen im (sub)men¬talen Bereich zu verschlanken und zu straffen oder einem leichten Doppelkinn entgegen¬zuwirken. Bei einem (milden) Fettprolaps am Unterlid wird sowohl intradermal als auch subkutan behandelt.
Die subkutane Anwendung erfolgt je nach Zone und Dicke der Fettschicht in 4 bis 13 mm Tiefe. In der Regel sind drei bis sechs Sitzungen im Abstand von zwei Wochen erforderlich. Im Gegensatz zur intraderma¬len Anwendung kommt es bei den tieferen Injektionen häufiger zur Hämatombildung. In ein Hämatom sollte nicht erneut injiziert werden, da sonst eine dauerhafte Hyperpig¬mentierung resultieren kann. Auch bei reak-tiven Schwellungen sollte das Behandlungs¬intervall verlängert werden.
Kontraindikationen 
Die Carboxytherapie gilt als sehr schonendes Verfahren, vor allem, da kein Allergierisiko besteht. Bei folgenden Erkrankungen sollte dennoch von einer Behandlung abgesehen werden: 
- hämatologische Erkrankungen 
- Gerinnungsstörungen, Einnahme gerin¬nungshemmender Medikamente 
- Schlaganfall, akute Thrombose oder Apoplex 
- aktive Autoimmunerkrankungen, insbe¬sondere Kollagenosen 
- akute, unbehandelte Herz-Kreislauf-oder Lungenerkrankungen 
- nicht eingestellter Diabetes 
- schwere systemische Infektionen 
- Hautinfektionen 
- Schwangerschaft und Stillzeit (da hierzu keine Erkenntnisse vorliegen)
Fazit 
Mit CO2-Injektionen lässt sich ein natürli¬cher Wirkmechanismus gezielt als ästheti¬sche Anwendung nutzen, indem gleich meh¬rere Wirkungen hervorgerufen werden: aktive Vasodilatation, Angioneogenese, ein artifizieller Bohr-Effekt, lipolytische und lipoklastische Effekte, eine verbesserte Sauerstoffversorgung sowie das Freisetzen körpereigener Wachstumsfaktoren. 
Dies macht die Carboxytherapie zu einer konstengünstigen, schonenden und zugleich effektiven Methode, um die Hautqua¬lität zu verbessern und Fetteinlagerungen sowie Cellulite zu reduzieren. 
Link 
Weitere Informationen sowie Ausbildungsmöglichkeiten und -termine im Rahmen der Mesotherapiekurse der Deutschen Gesellschaft für Mesotherapie: 
www.mesotherapie.org
Literatur 
1. Brandi C et al. The role of Carbon dioxide therapy in the treatment of chronic wounds. In Vivo 2010;24(2):223-6. 
2. Brandi C et al. Carbon dioxide therapy: effects on skin irregularity and its use as a complement to liposuction. Aesthetic Plast Surg 2004;28(4):222-5. 
3. Hartmann BR et al. Effect of Carbondioxide enriched water and fresh water on the cutaneous microcirculation and oxygen tension in the skin of the foot. Angiology 1997;48:337. 
4. Akça O et al. Hypercapnia improves tissue oxygenation. Anaesthesiology 2002;97(4):801-6. 
5. Sakai Y et al. A novel system for transcutaneous application of Carbon dioxide causing an artificial Bohr effect in the human body. PLoS ONE 2009;6(9):e24137. 
6. Zenker S. Carboxytherapy – carbon dioxide injections in aesthetic medicine. Prime Journal 2012;2(1). 
7. Nach R et al. Subcutaneous Carboxytherapy injection for aesthetic improvement of scars. Ear Nose Throat J 2010;89(2):64-6. 
8. Ferreira JC et al. Increase in collagen turnover induced by intradermal injection of Carbon dioxide in rats. J Drugs Dermatol 2008;7(3): 201-6. 
9. Brandi C et al. Carbon dioxide therapy in the treatment of localized adiposities. Aesthetic Plast Surg 2001;25(3):170-4. 
10. Brandi C et al. Carbon dioxide may be not the only one but an efficient and secure gas for treating local adiposities. Aesthetic Plast Surg 2012;36(1):218-9.
Korrespondenzadresse 
Dr. Britta Knoll 
FÄ f. Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Mesotherapie (DGM), e.V. 
Pariser Platz 4, 81667 München 
E-Mail: info@mesotherapie.org
www.der-niedergelassene-arzt.de

Zusammenfassung 
CO2-Injektionen in und unter die Haut verbessern die lokale Mikrozirkulation, die Gewebeperfusion und die Lymphzirkulation. Sie bewirken eine Vasodilatation, setzen Wachstumsfaktoren frei und fördern die Angioneogenese. Als sogenannte Carboxytherapie eignen sie sich daher in der ästhetischen Medizin zur Hautregeneration und zur subkutanen Fettreduktion. Zu den Kontraindikationen dieser Methode zählen unter anderem Hautinfektionen, hämatologische Erkrankungen und aktive Autoimmunerkrankungen wie Kollagenosen.
Schlüsselwörter: Carboxytherapie, Kohlendioxid, Hautregeneration, Fettreduktion

 

Abstract
Subcutaneous and cutaneous carbon dioxide injections known as carboxy therapy improve the local microcirculation, tissue perfusion, and lymph circulation. They induce vasodilatation, release of growth factors, and promote neoangiogenesis. Therefore, they are well suited to improve skin rejuvenation and fat reduction. Carboxy therapy is contraindicated in patients with skin infections, hemic diseases, and autoimmune diseases such as collagenoses.
Key words: carboxy therapy, carbon dioxide, skin rejuvenation, fat reduction

 

Die Carboxy- oder Quellgastherapie ist ein der Mesotherapie verwandtes Verfahren, das schon seit den 1950er-Jahren angewandt wird, aber in Deutschland noch relativ unbekannt ist. Wie die Mesotherapie arbeitet die Carboxytherapie mit lokalen intradermalen und/oder subkutanen Mikroinjektionen. Während bei der Mesotherapie verschiedene Vitamine, Wirkstoffe und Medikamente eingesetzt werden, wird bei der Carboxytherapie lediglich Kohlendioxid injiziert. 

 

Aufgrund ihrer durchblutungsfördernden Wirkung werden CO2-Injektionen im kurativen Bereich zum Beispiel zur Verbesserung der Wundheilung, zur Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und zur lokalen Schmerztherapie ein-gesetzt.¹ Seit Mitte der 1990er-Jahre kommt die Carboxytherapie zunehmend in der ästhetischen Medizin zum Einsatz. Studien belegen²,³, dass die durch das injizierte Kohlendioxid gesteigerte Mikrozirkulation die Hautelastizität, die Hautdichte sowie den Kollagengehalt verbessert und Hautfältchen verringert. Außerdem trägt das Gas dazu bei, lokale Fettdepots zu verringern und die Lymphzirkulation zu verbessern. 

 

Die Carboxytherapie ist ein schnelles, kostengünstiges und einfach anzuwendendes Verfahren und lässt sich zudem sehr gut mit der klassischen Mesotherapie kombinieren. Vor allem für sonst schwer zu behandelnde Zonen wie die Augenregion, den Hals und das Dekolleté ist sie eine interessante und sichere Behandlungsoption.

 

Wirkweise der CO2-Injektionen
Die Injektion des Kohlendioxids erfolgt über ein Gerät, durch welches das Gas aus dem Vorratsbehälter steril bereitgestellt wird. Ein sterilisierbarer Aufsatz und austauschbare Filter vermeiden jegliche Kontamination im ansonsten geschlossenen Regelkreis. Es werden die handelsüblichen 30- oder 32-G-Kanülen verwendet, mit einer Länge von 4, 6 oder 13 mm. 

 

Das applizierte farb- und geruchlose Gas diffundiert ins Gewebe, wodurch eine Hyperkapnie entsteht⁴. Um die lokale Sauerstoff- und Nährstoffversorgung sicherzustel-len, erhöht der Körper die lokale Mikrozirkulation über eine Dilatation der Metaarteriolen, der Arteriolen und der präkapillaren Sphinkter, was wiederum den Zellmetabolismus begünstigt. Die verstärkte Durchblutung ist sichtbar als Hautrötung (Erythem), für den Patienten spürbar als Wärme und nachweisbar in der Kapillaroskopie. Insgesamt wird die Gewebeperfusion erhöht und die Lymphzirkulation verbessert. 

 

Zudem steigt durch die verstärkte Abgabe von Sauerstoff vom Hämoglobin der Sauer-stoffpartialdruck (Bohr-Effekt: Bei sinkendem pH-Wert und steigendem CO2-Partial-druck sinkt die Bindungsaffinität von Hämoglobin und die Sauerstofffreisetzung wird begünstigt.)⁵. Etwa 70 Prozent des Gases reagieren mit dem Plasma zu Kohlensäure. Diese kurzfristige Azidose führt zu unmittelbarer Vasodilatation, setzt gleichzeitig Wachstumsfaktoren frei und fördert die Angioneogenese. Die Kohlensäure wird letztendlich durch Abspaltung eines Wasserstoff-Ions zu Bicarbonat reduziert (Bicarbonat-Puffer: HCO3- + H+ <-> H2CO3 <-> CO2 + H2O). 

 

Die Injektionen sind unschädlich, sicher und so gut wie nebenwirkungsfrei. Nach der Behandlung, die meist nur wenige Minuten dauert, ist der Patient voll belastbar und fahrtauglich. Das Gas wird ohne wesentliche pH-Verschiebungen rasch resorbiert, und das Emphysem verschwindet innerhalb von fünf bis zehn Minuten. Die Gefahr einer Gasembolie besteht nicht. 

 

Nebenwirkungen, wie sie bei der Behandlung mit Lokalanästhetika möglich sind (Bradykardie, Hypotonie, allergische Reaktionen), treten nicht auf. Der Patient verspürt eventuell einen geringen Schmerz und ein kurzes Druck- oder Spannungsgefühl. Wie bei allen ästhetischen Injektionen sollte allerdings die Sonne für mindestens drei Tage gemieden werden. In seltenen Fällen, insbesondere bei ausgeprägter Hautelastose, kann es nach der Behandlung der Augenregion zu länger anhaltenden Schwellungen im Unterlidbereich kommen. 

 

Anwendungsbeispiele zur Hautregeneration und Fettreduktion
Die intradermale Carboxytherapie zielt vor allem auf die Hautverjüngung und -straffung im Gesicht, am Hals, am Dekolleté und am Handrücken⁶, die Behandlung periorbitaler Fältchen, dunkler Augenringe sowie von Ödemen und Tränensäcken durch Hautelastose. Daneben eignet sie sich auch, um die Textur und Optik von Narben und Striae zu verbessern⁷.

 

In einer Studie mit „Witstar“-Ratten kam es infolge der CO2-Injektionen zu einer Rege-neration und Verdichtung der dermalen Kollagenfasern. Die dabei erreichte Hautverdi-ckung beruht auf der diffuseren Kollagenverteilung sowie der Stimulierung der Kollagensynthese⁸. 

 

Bei der intradermalen Injektion beträgt die Einstichtiefe je nach Zone und Geschlecht unter 1 mm bis 4 mm. Bei Behandlung in Augennähe ist die knöcherne Orbitakante zu respektieren. Das Risiko für eine Hämatombildung ist sehr gering, sofern sichtbare oberflächliche Venen nicht punktiert werden. Für einen lang anhaltenden Effekt sind vier bis acht Sitzungen im Abstand von zwei bis drei Wochen nötig. 

 

Bei der subkutanen Anwendung werden größere Volumina des Gases in das Fettgewebe eingebracht, um es aufzulockern. Dadurch werden Fettzellen aufgebrochen und Trigly-ceride freigesetzt. Studien belegen die Intensivierung physiologischer lipolytischer Pro-zesse im Gewebe sowie signifikante Reduktionen an Bauch, Oberschenkel und Knie nach den Behandlungen⁹,¹⁰. Auch im Gesicht ist die Behandlung möglich, um etwa Tränensäcke, die durch eine Fettansammlung entstanden sind, zu reduzieren, Konturen im (sub)mentalen Bereich zu verschlanken und zu straffen oder einem leichten Doppelkinn entgegenzuwirken. Bei einem (milden) Fettprolaps am Unterlid wird sowohl intradermal als auch subkutan behandelt.

 

Die subkutane Anwendung erfolgt je nach Zone und Dicke der Fettschicht in 4 bis 13 mm Tiefe. In der Regel sind drei bis sechs Sitzungen im Abstand von zwei Wochen erforderlich. Im Gegensatz zur intradermalen Anwendung kommt es bei den tieferen Injektionen häufiger zur Hämatombildung. In ein Hämatom sollte nicht erneut injiziert werden, da sonst eine dauerhafte Hyperpigmentierung resultieren kann. Auch bei reak-tiven Schwellungen sollte das Behandlungsintervall verlängert werden.

 

Kontraindikationen
Die Carboxytherapie gilt als sehr schonendes Verfahren, vor allem, da kein Allergierisiko besteht. Bei folgenden Erkrankungen sollte dennoch von einer Behandlung abgesehen werden: 

 

  • hämatologische Erkrankungen 
  • Gerinnungsstörungen, Einnahme gerinnungshemmender Medikamente 
  • Schlaganfall, akute Thrombose oder Apoplex 
  • aktive Autoimmunerkrankungen, insbesondere Kollagenosen 
  • akute, unbehandelte Herz-Kreislauf-oder Lungenerkrankungen 
  • nicht eingestellter Diabetes 
  • schwere systemische Infektionen 
  • Hautinfektionen 
  • Schwangerschaft und Stillzeit (da hierzu keine Erkenntnisse vorliegen)

 

Fazit
Mit CO2-Injektionen lässt sich ein natürlicher Wirkmechanismus gezielt als ästhetische Anwendung nutzen, indem gleich mehrere Wirkungen hervorgerufen werden: aktive Vasodilatation, Angioneogenese, ein artifizieller Bohr-Effekt, lipolytische und lipoklastische Effekte, eine verbesserte Sauerstoffversorgung sowie das Freisetzen körpereigener Wachstumsfaktoren. 

Dies macht die Carboxytherapie zu einer konstengünstigen, schonenden und zugleich effektiven Methode, um die Hautqualität zu verbessern und Fetteinlagerungen sowie Cellulite zu reduzieren. 

Link
Weitere Informationen sowie Ausbildungsmöglichkeiten und -termine im Rahmen der Mesotherapiekurse der Deutschen Gesellschaft für Mesotherapie:
www.mesotherapie.org

 

Literatur 

1. Brandi C et al. The role of Carbon dioxide therapy in the treatment of chronic wounds. In Vivo 2010;24(2):223-6. 

2. Brandi C et al. Carbon dioxide therapy: effects on skin irregularity and its use as a complement to liposuction. Aesthetic Plast Surg 2004;28(4):222-5. 

3. Hartmann BR et al. Effect of Carbondioxide enriched water and fresh water on the cutaneous microcirculation and oxygen tension in the skin of the foot. Angiology 1997;48:337. 

4. Akça O et al. Hypercapnia improves tissue oxygenation. Anaesthesiology 2002;97(4):801-6. 

5. Sakai Y et al. A novel system for transcutaneous application of Carbon dioxide causing an artificial Bohr effect in the human body. PLoS ONE 2009;6(9):e24137. 

6. Zenker S. Carboxytherapy – carbon dioxide injections in aesthetic medicine. Prime Journal 2012;2(1). 

7. Nach R et al. Subcutaneous Carboxytherapy injection for aesthetic improvement of scars. Ear Nose Throat J 2010;89(2):64-6. 

8. Ferreira JC et al. Increase in collagen turnover induced by intradermal injection of Carbon dioxide in rats. J Drugs Dermatol 2008;7(3): 201-6. 

9. Brandi C et al. Carbon dioxide therapy in the treatment of localized adiposities. Aesthetic Plast Surg 2001;25(3):170-4. 

10. Brandi C et al. Carbon dioxide may be not the only one but an efficient and secure gas for treating local adiposities. Aesthetic Plast Surg 2012;36(1):218-9.

 

 

Korrespondenzadresse 
Dr. Britta Knoll
FÄ f. Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Mesotherapie (DGM), e.V.
Pariser Platz 4, 81667 München
E-Mail: info@mesotherapie.org

 

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