Artikel "Mesotherapie - Alternative Therapieform gegen Falten und Haarausfall"
Aus: paracelsus, Heft 5/14
Autor: Bruce Reith
Der französische Arzt Michel Pistor entwickelte in den 1950er-Jahren eine spezielle Methode der Hautbehandlung, die im Jahr 1958 erstmals als Mesotherapie bezeichnet wurde. Seitdem erfreut sich diese moderne und mittlerweile weitverbreitete Behandlungsmethode großer Beliebtheit. Der Begriff „Meso“ bezieht sich auf das sogenannte Mesoderm. Es entsteht in der dritten Entwicklungswoche eines Embryos als mittleres Keimblatt. Aus ihm entwickeln sich u.a. Haut und Bindegewebe – also die Areale, an denen die Mesotherapie letztendlich wirkt. Das griechische Wort „Meso“ bedeutet übersetzt „Mitte“. Daher wird die Behandlungsmethode auch häufig als Brückenschlag von der Naturheilkunde zur Schulmedizin bezeichnet. Sie kombiniert bestimmte naturheilkundliche Verfahren mit Methoden der modernen Schulmedizin.
In Frankreich kommt die Mesotherapie in zahlreichen medizinischen Bereichen zum Einsatz, während sie in Deutschland vor allem als alternative Heilmethode anerkannt ist. Hierzulande wird sie seit den 1980er-Jahren erfolgreich angewendet, nicht nur im kurativen Bereich, sondern auch in der ästhetischen Medizin und bei Anti-Aging-Behandlungen. Als heilkundliches Verfahren darf die Mesotherapie in Deutschland ausschließlich von Ärzten und Heilpraktikern angewendet werden.
Die schonende und gleichzeitig lang anhaltende Wirkweise der Mesotherapie ist ihr herausragendstes Merkmal. Der behandelnde Mesotherapeut stellt einen Wirkstoffmix aus klassischen Arzneien, homöopathischen Mitteln, Mineralstoffen und Vitaminen zusammen, der speziell auf die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist. Dieser individuelle Wirkstoffmix wird über Mikroinjektionen gezielt in den zu behandelnden Körperbereich eingebracht. Die Mikroinjektionen erfolgen in bestimmte Akupunktur- und Reaktionspunkte der Haut. Dabei entsteht ein Depot an Wirkstoffen, die nach und nach abgegeben werden. Die Mesotherapie wirkt deshalb nicht nur schnell, sondern hält auch lange an. Die Injektionen regen die Abwehrkräfte an, fördern die Durchblutung und steigern die Sauerstoffversorgung des Bindegewebes. Zudem setzt die Gewebestimulation körpereigene Endorphine und entzündungshemmende Stoffe frei.
Die Mikroinjektionen erfolgen in nur sehr geringen Dosierungen an der jeweils zu behandelnden Körperstelle und können somit primär auch nur dort wirken. Das macht die Mesotherapie besonders schonend, da der Organismus insgesamt dadurch kaum belastet wird. Die Mesotherapie ist deshalb auch für die Behandlung von Schwangeren und Kindern geeignet. Zur Behandlung verwendet der Mesotherapeut in den meisten Fällen ein elektronisches Injektionsgerät. Es ist mit einer sehr feinen Nadel mit besonderem Schliff versehen, was die Behandlung schmerzarm macht. Zudem enthält der zusammengestellte Wirkstoffcocktail immer auch ein leichtes Betäubungsmittel. Bei Bedarf kann vor der Behandlung auch eine schmerzstillende Salbe auf die Haut aufgetragen werden.
Falten, besonders in der Gesichtsregion, sind untrügliche Zeichen des Älterwerdens, die uns oft älter aussehen lassen, als wir uns fühlen. Mit dem Alter verliert die Haut zudem an Spannkraft, Volumen und Elastizität. Der Alltag, ein anstrengendes Berufsleben oder ganz allgemeiner Stress können zusätzlich dazu führen, dass die Haut fahl und müde aussieht. Gerät die Balance zwischen dem gefühlten Alter und den sichtbaren Zeichen der Hautalterung aus dem Gleichgewicht, kann dies das individuelle Wohlbefinden beeinflussen.
Etwa ab dem 25. Lebensjahr werden die Alterungszeichen der Haut sichtbar. Der Prozess der Hautalterung ist genetisch programmiert und findet in der Lederhaut statt. Diese Hautschicht besteht aus Bindegewebszellen und Bindegewebsfasern wie z.B. Kollagen und Elastin. Sie verleihen der Haut Spannkraft und Elastizität. Mit zunehmendem Alter verliert das Hautgewebe an Kollagen und Elastin. Die Haut wird dünner und verliert an Wasser und Fettgehalt. Zudem nimmt auch die Menge an körpereigenem Hyaluron, dem wichtigen Feuchtigkeitsspeicher unserer Haut, stetig ab.
Im Bereich des Anti-Agings versprechen zahlreiche Mittel und Methoden, gegen unliebsame Falten und Furchen helfen zu können. Oftmals ist der Griff zu speziellen Anti-Falten-Cremes für viele Menschen die erste Wahl. Diese werden oberflächlich auf die Haut aufgetragen und zeigen deshalb meist nur eine geringe Wirkung. Invasive operative Eingriffe wie z.B. ein Facelift verursachen hingegen hohe Kosten, eine längere Ausfallzeit und Schmerzen. Auch minimal-invasive ästhetische Eingriffe mit Botulinumtoxin- oder Hyaluroninjektionen bergen Risiken wie den sogenannten „Maskeneffekt“, der das Gesicht starr werden lässt. Mesotherapie kann in diesen Fällen eine sanfte und risikoärmere Behandlungsalternative sein.
Die Mesotherapie hat sich als ein schonendes Verfahren bewährt, um den Zeichen der Hautalterung effektiv entgegenzuwirken. Ohne Skalpell können, je nach angewandter Mesotherapie-Methode, feine Fältchen ausgeglichen und tiefere, mimische Falten behandelt werden. Sie ist dabei deutlich kostengünstiger als invasive ästhetische Eingriffe oder eine konventionelle Behandlung mit Botulinumtoxin oder Fillern, nebenwirkungsarm und nahezu schmerzfrei.
Durch einen speziellen, individuell zusammengestellten Wirkstoffmix aus Vitaminen, Mineralien, Aminosäuren, Durchblutungsmitteln und natürlicher unvernetzter Hyaluronsäure revitalisieren Mesolift und Mesoglow müde und fahl aussehende Haut und glätten feine Fältchen. Mesolift und Mesoglow kommen im Gesicht, am Hals, am Dekolleté und an den Händen zum Einsatz. Mittels einer feinen Nadelung wird der Wirkstoffcocktail in die Haut entlang der Hautfalten und in die gesamte Oberfläche des zu behandelnden Areals eingearbeitet. Durch die Nadelung können die einzelnen Wirkstoffe optimal in der Haut arbeiten. Sie regen die Hautregeneration und -straffung an, bewirken die Neubildung von Kollagen und Elastin und versorgen die Haut nachhaltig mit Feuchtigkeit. Feine Falten und Linien werden so geglättet und leichte Hautschäden repariert. Im Ergebnis sieht die Haut insgesamt gesünder und voluminöser aus.
Die Anwendung von Mesolift und Mesoglow beansprucht drei bis fünf Behandlungen á 20 Minuten in 14-tägigen Abständen, bis sich ein Ergebnis zeigt. Damit die Resultate erhalten bleiben, sollte die Behandlung alle vier bis sechs Monate wiederholt werden.
Viele Patienten assoziieren mit Botulinumtoxinbehandlungen starre Gesichter, die kaum noch eine Gefühlsregung zulassen. Die Mesotherapie bietet mit der Methode Mesobotox eine effektive Behandlung an, bei der es nicht zum gefürchteten „Frozen Face“ kommt, da nur geringe Mengen Botulinumtoxin eingesetzt werden und der Wirkstoffmix nicht direkt in den Muskel, sondern in die Haut am betreffenden Muskelzug injiziert wird. Das Ergebnis wirkt natürlich und ohne, dass das Gesicht erstarrt. Mit Mesobotox lassen sich Anspannungen der Gesichtsmuskulatur lösen und Mimikfalten wie Stirn- und Zornesfalten, Krähenfüße sowie Falten um die Mundpartie glätten. Auch hängende Mundwinkel, Hals und Dekolleté-Falten können mit Mesobotox behandelt werden. Das Behandlungsergebnis ist in der Regel nach drei Tagen sichtbar. Das Gesicht wirkt jünger und entspannter, ohne seine Natürlichkeit zu verlieren.
Die Behandlung mit Mesobotox sollte für einen anhaltenden Effekt alle sechs Monate wiederholt und kann bei Bedarf mit Mesolift oder Mesoglow kombiniert werden. Auch Patienten, die unter übermäßiger Schweißbildung (Hyperhidrose) leiden, kann Mesobotox helfen und die Schweißbildung z.B. unter den Achseln lang anhaltend reduzieren.
Haarausfall ist, egal ob für Männer oder für Frauen, ein Problem, das meist mit einem hohen Leidensdruck einhergeht. Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben und ist meist erblich oder hormonell bedingt. Mindestens jeder zweite Mann, aber auch viele Frauen sind hiervon betroffen. Die Haare schwinden und hinterlassen kahle Stellen.
Beim erblich bedingten Haarausfall, der häufigsten Form, ist eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit der Haarwurzel gegen Dihydrotestosteron, das im Körper aus dem Testosteron gebildet wird, ursächlich für den Haarverlust. Es kommt hierdurch zu einer stark wachstumshemmenden Wirkung. Die Folge: Die Haarfollikel bekommen nicht mehr genug Nährstoffe, die Wachstumsphase verkürzt sich und das Haar fällt aus. Die sogenannten Geheimratsecken, eine Mönchstonsur am Hinterkopf der Männer oder eine Verdünnung des Scheitels bei Frauen sind typische Zeichen einer genetisch bedingten Wachstumshemmung. Vor allem Frauen leiden oft nach einer hormonellen Umstellung unter Haarausfall, im Klimakterium oder nach einer Geburt (postpartale Alopezie). Auch weitere Faktoren wie Stress, Nährstoffmangel oder bestimmte Krankheiten können Haarausfall verursachen.
Egal ob Tinkturen, Shampoos, Kapseln oder Laser für zu Hause – die wenigsten freiverkäuflichen oder verschreibungspflichtigen Mittel gegen Haarausfall scheinen zu halten, was sie versprechen. So lautet jedenfalls das Ergebnis einer umfassenden Untersuchung der Stiftung Warentest. (1) Demnach ist keines der getesteten Produkte ohne Einschränkungen zu empfehlen. Einige wenige konnten den Haarausfall bei langer Einnahme zwar stoppen, keines jedoch war imstande, das Haarwachstum wieder anzuregen.
Als heilkundliches Verfahren zählte Mesohair nicht zu den getesteten Mitteln. Hier konnten diverse Studien (2) dessen Wirksamkeit belegen. Demnach lässt in rund 80% der Fälle der Haarausfall ab der dritten Behandlung nach und stellt sich ein gesundes und volleres Haarwachstum nach ca. zwei bis drei Monaten wieder ein. Bei Mesohair wird ein reichhaltiger Wirkstoffcocktail u.a. mit Dexpanthenol, Biotin oder Coenzym Q10 direkt in die Kopfhaut injiziert, verteilt sich über den Diffusionsprozess im gesamten Haarbereich und stimuliert dort die Blutzirkulation. Gleichzeitig wird die Zufuhr von Vitalstoffen angeregt. So wird der Haarausfall gestoppt und anhaltendes neues Wachstum gefördert.
Allerdings erfordert die Therapie mit Mesohair Geduld: Zu Beginn, in der Aufsättigungs- und Übergangsphase, sind ca. zehn Sitzungen im Abstand von erst einer, später zwei Wochen nötig. In der Folge wird nach Bedarf behandelt. Schon nach drei Wochen geht der Haarverlust deutlich zurück, nach zwei bis drei Monaten wachsen ehemals ausgefallene Haare wieder sichtbar nach. Voraussetzung ist immer, dass die Haarfollikel noch intakt sind. Da auch die Haarfollikel mit der Zeit zerstört werden, ist ein rechtzeitiges Eingreifen entscheidend. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto höher die Erfolgsaussichten. Sind die Follikel bereits abgestorben, bleibt nur noch die Möglichkeit einer Eigenhaar-Transplantation.
Mesotherapie erzielt bei vielen Formen des Haarausfalls gute Ergebnisse. Die Kosten für die Therapie werden dennoch nur selten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Dies sollte möglichst vor der Behandlung abgeklärt werden. Die finanziellen Aufwendungen für eine Mesotherapie sind jedoch relativ gering, sodass oft auch ohne eine Übernahme durch die Kassen auf eine Behandlung nicht verzichtet werden muss.
Quellenangaben
(1) Studie Stiftung Warentest (Heft 10/2003), www.test.de/Mittel-gegen-Haarausfall-Nachwuchs-Fehlanzeige-1127860-0
(2) Erste wissentschafliche Statistik zur Mesotherapie. Netzwerk-Ästhetische Medizin 2009 (Kosmetische Medizin 5/12)