Artikel „Mesotherapie - Ein homöopathischer Cocktail nahm mir die Schmerzen“
Aus: FREIZEIT REVUE, Nr. 22 vom 20.05.09.
Nicht jeder Bandscheibenvorfall muss operiert werden. Oft bringen konservative Behandlungen Linderung. Bei Eva Abels sorgte eine spezielle Spritzentherapie endlich für dauerhafte Schmerzfreiheit.
Zwei Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule innerhalb von drei Jahren machten der sportlich-aktiven Frau aus Köln zu schaffen. Eva Abels (46) erzählt: ich war Mitglied in einem Sportstudio und nahm regelmäßig am Krafttraining teil. Außerdem besuchte ich jede Woche eine Aerobic-Gruppe. Das musste ich nach dem ersten Bandscheibenvorfall vor acht Jahren alles aufgeben.“
Kein Schnitt am Hals. Ihr Orthopäde schlug der Sekretärin eine Operation vor. Doch davon wollte sie nichts wissen. Einen Schnitt am Hals, wo Luftröhre, Speiseröhre, wichtige Nerven und Blutgefäße auf engstem Raum verlaufen, erschien ihr zu gefährlich.
Erste Erfolge. Stattdessen machte sie eine Reha-Kur an der Nordsee mit Krankengymnastik, Massage und Bewegungsbädern. „Das war ganz schön anstrengend, aber danach hatte ich kaum noch Schmerzen, erinnert sie sich.
Wiederholung. Doch drei Jahre später wurde die Uhr zurückgedreht. Ein neuer Bandscheibenvorfall, diesmal zwei Wirbel tiefer, strahlte bis in die Arme und Hände aus. „Jetzt konnte ich kaum noch heben oder greifen. Im Büro, bei der Hausarbeit – überall gibt es Situationen, wo ich passen musste.“
Eine Operation kam noch immer nicht in Frage. Dafür behandelte der Orthopäde jetzt mit Reizstrom und Spritzen. Aber leider nur mit mäßigem Erfolg. Die Beschwerden gingen zwar zurück, aber bei der kleinsten Fehlbewegung oder Stress-Situation kamen sie wieder.
Empfehlung. Von Freunden hatte Eva von einem Orthopäden gehört, der naturheilkundlich arbeitet. Darin sah sie eine Chance für sich und ging zu Dr. med. Friedhelm Kuhlmann (47) in Köln. Er machte einige neurologische Tests und röntgte die Halswirbelsäule.
Das Ergebnis. Die Bandscheiben müssen tatsächlich nicht operiert werden. Aber der bedrängte Nerv war sehr in Mitleidenschaft gezogen und musste sich dringend regenerieren. Dazu schlug er die Mesotherapie vor.
Dr. Kuhlmann: “Dabei werden mit feinsten Nadeln homöopathische Substanzen in die mittlere Hautschicht, das Mesoderm gespritzt. Die Medikamente müssen also nicht den Weg des Blutkreislaufes nehmen, sondern wirken sofort vor Ort.“
Vorreiter. Das Mesoderm wird in der dritten Entwicklungswoche des Menschen gebildet. Aus ihm bilden sich die Haut und das Bindegewebe. Es ist dadurch ein idealer Ort zur lokalen Verteilung von Medikamenten.
Präzision. „Um genau diese feine Hautschicht vier Millimeter unter der Oberfläche zu erreichen, benutze ich einen speziellen Spritzenapparat. Er gleicht einer Pistole und sorgt für die optimale Nadeltiefe und feinste Dosierung des Medikaments. Die Patienten spüren von den Einstichen nichts,“ so der Orthopäde.
Die Zusammensetzung der Injektion wird für jeden Patienten individuell bestimmt. Für Eva wählte Dr. Kuhlmann das nervenstärkende Vitamin B12 und ergänzte den Cocktail mit Substanzen, die Entzündungen hemmen, die Durchblutung fördern und Schlacken entfernen.
Erfolgreich. Vier mal ließ sich Eva den Medikamentenmix in den Halsbereich spritzen. „Schon nach der ersten Injektion fühlte ich, wie die Nackenmuskulatur lockerer wurde. Heute merke ich von meinen Bandscheiben nichts mehr. Sogar Überkopfarbeiten machen mir nichts mehr aus. Inzwischen halte ich mich sogar schon wieder mit einer Laufgruppe fit.“
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Experte: Er verbindet Schul- mit Biomedizin
Kortison und Co. haben sicher einen berechtigten Platz bei der Behandlung orthopädischer Beschwerden. Doch auch die Naturheilkunde bietet uns vielfältige Möglichkeiten“, so Dr. Kuhlmann.
Chinesische Medizin. Als Mitglied der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur behandelt er vor allem Schmerzen im Bereich des Rückens und der großen Gelenke mit der chinesischen Nadeltechnik.
Homöopathie. In der Homöopathie sieht er eine sanfte und zugleich effektive Alternative zu den üblichen schulmedizinischen Behandlungen.
Mesotherapie. Diese Behandlung bietet ihm die intelligente Kombination von Akupunktur, Neuraltherapie sowie Homöopathie.
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Info: Sparsam ohne Nebenwirkung
Medikamente ja. Aber nur wenige, selten und am richtigen Ort. So lautet das Prinzip der Mesotherapie.
Erfinder. Der französische Arzt Michel Pistor hat die Mesotherapie entwickelt und diesen Begriff 1958 erstmals definiert.
Auf seiner Grundlage arbeiten heute weltweit Wissenschaftler in nationalen Mesotherapie-Gesellschaften an der Weiterentwicklung dieser Behandlungsform.
Prinzip. Die meist homöopathischen Medikamente werden in die Haut direkt über der zu behandelnden Stelle gespritzt. Damit die Patienten davon nichts spüren, sind die Nadeln extrem dünn und besonders geschliffen. Viele Therapeuten verwenden eine spezielle Therapiepistole, mit der größere Flächen schnell behandelt werden können und die besonders fein dosiert.
Anwendungen. Bei vielen Beschwerden kann die Mesotherapie Linderung oder Heilung bringen. Besonders erfolgreich ist sie bei Durchblutungsstörungen und Wundheilungsproblemen, rheumatischen Erkrankungen und Abwehrschwächen.
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Die wichtigsten Info-Adressen
Die Deutsche Gesellschaft für Mesotherapie e.V. wurde 1984 gegründet und ist das nationalen Organ der deutschen Anwender. Hier erfährt man auch Adressen von Therapeuten in Wohnortnähe und weitere Informationen über die Therapie:
www.mesotherapie.org
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